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Hintergrundinformationen zur Teutonia

Warum wurden Verbindungen gegründet?


In der Mitte des 19. Jahrhunderts war die Stimmung schlecht. Wirtschaftliche Not, Sehnsucht nach freier Selbstbestimmung - das alles bestimmte das Bewußtsein der Menschen. Besonders bedrückend wurden diese Verhältnisse von der Jugend empfunden.

Die Schüler des heutigen LWGs hatten zudem noch ein weiters Problem: Sie standen sprichwörtlich zu hundert Prozent unter der Fuchtel der Schulleitung, die den Schülern mit Polizeigewalt abendliche Ausgangssperren und Lokalverbote auferlegte, mit dem Ziel, sie vor schädlichen Einflüssen zu schützen. In einer Zeit, in der es abends außer lernen und schlafen ansonsten wenige Möglichkeiten zum Zeitvertreib gab, waren diese Einschränkungen hart. Und selbstverständlich gab es immer Schüler, die gegen die Lokalverbote verstießen. Vier dieser Schüler gründeten am 11. April 1842 die Teutonia um gemeinsame Abende zu verbringen. mehr...

Dabei ging es den Gründern im Alter von 15 bis 19 nicht nur darum, am Rastatter Nachtleben teilnehmen zu können, sondern es gab auch einen weiteren wichtigen Grund: im 19 Jahrhundert waren Gymnasien recht selten, vergleichbar mit Universitäten heutzutage. Eltern, die es sich leisten konnten, schickten ihre Söhne in die - nach damaligen Verhältnissen weit entfernten - Schulstädte, zu denen auch Rastatt zählte. Und so kam es, dass die wenigsten Schüler aus Rastatt stammten und dort auch niemanden kannten. Die Verbindungen in Rastatt waren ideale Anlaufpunkte um Gleichgesinnte und Freunde zu finden und sprichwörtlich die Verbindungen zu anderen Menschen aufzubauen, die den auswärtigen Schülern ansonsten in der Fremde fehlen würden. mehr...

Teutonia als Geheimbund


Die Anfangszeit der Teutonia war schwierig. Da die Mitglieder ja gegen die strengen Auflagen und Verbote verstießen, wurden sie ständig vom Schulpolizisten verfolgt, der auch Hausdurchsuchungen vornehmen durfte. Wurde man erwischt, zog dies harte Schulstrafen, bis hin zum Schulausschluss nach sich. Viele der noch heute bestehenden Traditionen der Teutonia lassen sich auf diese Verfolgung zurückführen: Die damaligen Teutonen gaben sich Decknamen, damit belauschte Gespräche oder beschlagnahmte Schriften nicht zu einem Auffliegen der gesamten Verbindung führten. Und auch heute bekommt jeder Teutonen einen Verbindungsnamen verpasst. Allerdings nicht, weil wir noch immer eine Geheimgesellschaft wären, sondern schlicht, weil es Spaß macht.

Nach mehrfachen Entdeckungen, darauf folgenden Neugründungen und Umbenennungen, entspannte sich im frühen 20. Jahrhundert das Verhältnis zwischen Teutonia und dem LWG, das heutzutage übrigens ausgezeichnet ist. In dieser Zeit entwickelte sich auch die heute existierende Form der modernen Verbindung als ein auf Lebenszeit ausgelegter Freundschaftsbund und die Verbindungen konnten sich vor Zulauf kaum retten.

Teutonia und das Dritte Reich


Dann kamen die beiden Weltkriege. Das Verbindungsleben kam zum Erliegen. In der großen Not der Nachkriegszeiten dauerte es beide Male mehrere Jahre, bis die Teutonia wieder auf die Füße kam: Die Wiederbelebung nach dem ersten Weltkrieg erfolgte 1923, nach dem zweiten Weltkrieg 1952.

Die Teutonia jedoch löste sich im Jahre 1935 offiziell auf, was die einzige Möglichkeit war, der nationalistischen Gleichschaltung zu entgehen, also der Übernahme durch die Nazis und der Durchsetzung der damaligen Rassengesetzte innerhalb der Teutonia. Denn Verbindungen in alter Form wurden von den Nazis allesamt verboten. mehr...

Teutonia heute


Seit der Wiederbelebung 1952 geht es wieder bergauf mit der Teutonia. Ende der Sechziger kam es nochmals zu einer Krise, als die 68er-Bewegung damit begann die Gesellschaft umzukrempeln.

Heute ist die Teutonia eine gefestigte Verbindung mit einer fast konstanten Größe von etwa 200 Mitgliedern. Während diese Mitglieder zu Anfang nur aus dem LWG kamen, haben viele unserer heutigen Mitglieder ihre Schulzeit auf dem Tulla oder einem der anderen Rastatter Gymnasien verbracht.

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